Die Umschreitung [beste Form des Gottesdienstes in Mekka] besteht aus sieben Umrundungen (1x heißt Schaut).
Beim ersten Tawaaf (AnkunftsTawaaf) verrichten Männer die ersten drei Umrundungen im Schnellgehen (harwala oder raml), mit Schulterbewegung. Dazu wird vor Beginn des Tawaaf das Schultertuch des ihram so unter der rechten Achsel durchgeführt, daß die rechte Schulter frei u. die linke Schulter bedeckt ist.
Nach der dritten Schaut geht man in normalem Tempo und bedeckt wieder beide Schultern mit dem Schultertuch.
Ansonsten wird der Tawaaf wie folgt verrichtet:
I. Ausgangspunkt
Stelle Dich, daß der Schwarze Stein unmittelbar rechts von Dir befindet. Er ist in der Ecke der Kaaba eingelassen, an der sich immer die größte Menschenmenge befindet.
II. Niyya
Nun fasse die Absicht zum Tawaaf und gehe gleich darauf nach rechts, bis Du dem Schwarzen Stein direkt gegenüber stehst.
III. Istilam
Direkt gegenüber dem Schwarzen Stein sagst Du:
bismillah allahu akbar = Im Namen Allahs, Allah ist am größten.
Dann küsse den Schwarzen Stein. Wenn es nicht möglich ist, genügt es, ihn mit der rechten Hand, oder notfalls mit einem Stock zu berühren, oder sogar aus weiterer Entfernung die rechte Hand ausgestreckt zu heben und die obigen Worte zu sprechen. Sich gewaltsam Zugang zu verschaffen, zu stoßen und zu drängen, ist nicht statthaft und verdirbt den Tawaaf. Die beste Zeit, zum Schwarzen Stein zu gelangen, ist meist etwa ein bis zwei Stunden vor Mitternacht.
IV. Die Umrundung
Nun gehe nach rechts und ordne Dich in den Strom der übrigen Gläubigen ein, die Kaaba zu umrunden.
V. Die jemenitische Ecke
Nach dem Vorbeigehen an der halbrunden Mauer gehst Du an der dritten Kaaba-Wand entlang, die mit der “ jemenitischen Ecke “ endet.
Den Stein an dieser Ecke berührst Du mit beiden Handflächen. Sie wird nicht geküßt. Du sagst auch hier: „bismillah allahu akbar“. Wenn das Gedränge zu groß ist, gehst Du weiter. Unterbrich nicht den Tawaaf wegen des Steines. Während Du von hier an der vierten Kaaba-Wand entlang bis zum Schwarzen Stein gehst, sprichst (und wiederholst) Du das Bittgebet aus dem Quran:
Rabbana aatina fi dunja hassanatan wa fil-aachirati hassanatan wa qina adsaba-naar = Unser Herr, gib uns in der Welt Gutes u. im Jenseits Gutes u. schütze uns vor der Strafe des Feuers.
Dies ist eines der ganz wenigen Bittgebete, das der Prophet Muhammad für den Tawaaf vorgesehen hat.
VI. Die nächsten Umrundungen
Gegenüber dem Schwarzen Stein angekommen, machst Du erneut istilam, wie bei ersten Mal. Kannst Du den Schwarzen Stein nicht erreichen, streckst Du deine Hand zu ihm gerichtet in Gesichtshöhe aus und sagst dabei wieder die obigen Worte. Damit beginnt die zweite Umrundung (2.Schaut), die ansonsten wie die erste ausgeführt wird. Auch die folgenden Umrundungen sind diesen gleich.
VII. Abschluß
Ein Tawaaf besteht aus sieben solchen Umrundungen. Es ist sunna, die siebte auch mit istilam zu beenden, wenn man danach sa’i (d.h. Lauf zwischen Safa und Marwa) macht.
Beachte noch:
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nach dem ersten istilam sagt man keine talbija mehr
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zum Tawaaf ist Reinheit erforderlich. Frauen, die Blutungen haben, holen den Tawaaf später nach
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Tawaaf ist die beste ibada – Gottesdienstes – in Mekka und wird deshalb auch außerhalb von Umra und Hadsch verrichtet
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wenn die Gebetzeit kommt, unterbricht man den Tawaaf und setzt ihn nach dem verrichteten Gebet fort
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sprechen beim Tawaaf ist nicht untersagt, doch spreche man nur Gutes.
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ist man unsicher, wieviele Umrundungen man gemacht hat, geht man von der kleineren Zahl aus.
Gebet nach Tawaaf
Nach jedem Tawaaf gehst Du zum Maqam Ibrahim, der Stätte Abrahams. Unterwegs, sagst Du die Worte aus dem Koran:
wattachidsu min maqami Ibrahima musalla = und nehmt die Stätte Abrahams als Gebetsplatz
Der maqam Ibrahim steht in einiger Entfernung von der Kaaba-Wand mit der Tür. Am maqam Ibrahim stellst Du Dich möglichst so , daß der maqam unmittelbar vor Dir ist. Bei großem Andrang kannst Du auch an anderen nahegelegenen Stellen oder überall sonst in der Moschee beten. Verrichte nun hier ein Gebet mit zwei rakat. In der ersten rakat sprichst Du die Suren Al-fatiha (1) und Al-kafirum (109), in der zweiten raka die Suren Al-fatiha (1) und Al-ichlas (112). Während Sonnenaufgang, der Mittagszeit und Sonnenuntergang verrichtet man dieses Gebet (wie alle übrigen Gebete) nicht, sondern schiebt es auf.