Monat Muharram & Aschura

muharram

Muharram ist der Name des 1. Monats im Islamischen Kalender.

Der Vormonat ist Dhul-Hidscha des vorangegangenen Jahres, der Folgemonat ist Safar.

Ereignisse im Monat Muharram

01. Islamischer Neujahrstag
04. Moses (a.) teilt das Meer nach islamischer Überlieferung
10. Aschura

Muharram ist der Monat, mit dem die Muslime ihren Mondkalender (auch Hidschra-Kalender genannt) beginnen. Er ist einer der vier geheiligten Monate, über die im heiligen Qurân steht :

„Gewiss, die Anzahl der Monate bei Allâh ist zwölf Monate, im Buch Allâhs (festgelegt) am Tag, da Er die Himmel und die Erde schuf. Davon sind vier geschützt…“ (Sûra 9:36)

Diese vier Monate sind gemäß den authentischen Überlieferungen: Dhu Al-Qaida, Dhu Al-Hiddscha, Muharram und Radschab. Alle Kommentatoren des edlen Qurân sind sich über diesen Punkt einig, da der edle Prophet in seiner Abschiedspredigt während seines letzten Haddsch (Pilgerreise nach Makka) erklärte: „Ein Jahr besteht aus zwölf Monaten, von denen vier verwehrt sind, drei von ihnen folgen aufeinander: Dhû Al-Qa’da, Dhû Al-Hiddscha und Muharram, und der vierte ist Radschab.Iftar_1

Die besondere Erwähnung dieser vier Monate bedeutet nicht, dass die anderen Monate bar jedes Segens sind, da der Monat Ramadân ja der gesegnetste Monat des Jahres ist. Doch gerade diese vier Monate wurden „verwehrte (harâm) Monate“ genannt, weil die Heiden Makkas deren Unantastbarkeit akzeptierten.

Die Heiligkeit dieser vier Monate ist seit der Zeit des Propheten Ibrâhîm bekannt. Da sich die heidnischen Makkaner diesem Propheten besonders verbunden fühlten, beachteten sie die Unanastbarkeit dieser vier Monate; trotz ihrer häufigen Stammesfehden hielten sie es für unrechtmäßig, in diesen Monaten zu kämpfen.

Im Islam wurde die Unantastbarkeit dieser Monate aufrechterhalten, so nennt sie der Qurân die „verwehrten (harâm) Monate“. Der Monat Muharram verfügt darüber hinaus über einige Besonderheiten, die im Folgenden dargelegt werden:

Fasten im Monat Muharram:

Der edle Prophet sagte: „Das beste Fasten nach dem Fasten im Ramadan ist das im Monat Muharram.“

Obwohl das Fasten im Monat Muharram keine Pflicht ist, erhält der in diesen Tagen freiwillig Fastende große Belohnung von Allâh, dem Allmächtigen. Der oben genannte Hadîth weist darauf hin, dass das Fasten im Monat Muharram das am meisten belohnte freiwillige Fasten ist. Es bedeutet nicht, dass die Belohnung, die für das Fasten im Monat Muharram versprochen wurde, nur zu erlangen ist, indem man den ganzen Monat fastet. Im Gegenteil: Jedes Fasten in diesem Monat wird belohnt. Daher sollte man diese Gelegenheit möglichst nutzen.

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Der Tag von Aschura:

Der Monat Muharram ist ein geheiligter Monat und der zehnte Tag des Muharram ist der heiligste unter all diesen Tagen. Der Tag wird Aschura genannt. Gemäß Ibn Abbas stellte der Prophet fest, als er nach Madîna auswanderte, dass die Juden von Madîna am zehnten Muharram fasteten. Sie sagten, dass dies der Tag war, an dem der Prophet Mûsa (Moses) und seine Anhänger das Rote Meer auf wundersame Weise überquerten und der Pharao darin ertrank. Als er dies von den Juden hörte, sagte der Prophet : „Wir sind mit Mûsa enger verbunden als ihr.“ Und wies die Muslime an, am Tag von Aschura zu fasten. (Abû Dâwûd)Aschura

In zahlreichen authentischen Überlieferungen wird auch berichtet, dass das Fasten am Tag von Aschura in der Anfangszeit des Islâm den Muslimen verpflichtend war. Später wurde das Fasten im Ramadân vorgeschrieben und das Fasten am Tag von Aschura verblieb als freiwilliges Fasten. ´Âischa sagte: „Als der Prophet nach Madîna kam, fastete er am Tag von Aschura und wies die Leute an, dies ebenfalls zu tun. Doch als das Fasten im Ramadân zur Pflicht wurde, wurde die Pflicht zum Fasten auf den Ramadân beschränkt und die Verpflichtung zum Fastens an Aschuraabgeschafft. Wer immer es wünscht, der soll an ihm fasten, und wer möchte, kann es unterlassen an ihm zu fasten.“ (Abû Dawûd)

 Der Prophet pflegte jedoch selbst nachdem das Fasten im Ramadân zur Pflicht wurde, weiterhin am Tag von Aschura zu fasten. ‘Abdullâh ibn Mûsâ berichtete, dass der Prophet das Fasten von Aschura dem Fasten an anderen Tagen vorzog und das Fasten im Ramadân dem Fasten von Aschura vorzog. (Buchâri und Muslim)

Falsche Auffassungen und Bid’as (nicht islâmkonforme Neuerungen):

Über Aschura gibt es einige Behauptungen und falsche Auffassungen, die es geschafft haben ihren Weg in die Köpfe der Unwissenden zu bahnen, jedoch nicht auf authentischen islâmischen Quellen beruhen. Zu den bekanntesten zählen etwa:

Aschura sei der Tag, an dem Adam erschaffen wurde. Es sei der Tag, an dem Ibrahim geboren wurde. Es sei der Tag, an dem Allâh die Reue Âdams annahm und der Tag, an dem der jüngste Tag stattfinden wird. Wer immer ein Bad am Tag von ‘Âschurâ‘ nimmt, der würde niemals erkranken.

 Diese und ähnliche Kuriositäten und Fantasien sind haltlos und die Überlieferungen, auf die man sich hierzu stützt, sind es keiner Beachtung würdig. Einige Leute fassen es als Sunna auf, am Tag von Aschura  ein bestimmtes Essen zuzubereiten. Diese Gepflogenheit beruht ebenfalls auf keinerlei Belegen aus authentischen islamischen Quellen.

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 Andere wiederum schreiben die Heiligkeit des Tages Aschura dem Märtyrertod Al-Hussains zu. Zweifellos ist der Märtyrertod Al-Hussains einer der tragischsten Vorfälle unserer Geschichte. Doch die Heiligkeit des Tages Aschura kann diesem Ereignis nicht zugeschrieben werden, weil die Heiligkeit des Tages Aschura zur Zeit des Propheten bekannt war, also lange vor der Geburt Al-Hussains . Es ist vielmehr einer der Vorzüge Al-Hussains , an diesem Tag den Märtyrertod erlitten zu haben!

Eine weitere falsche Auffassung über den Monat Muharram ist, dass er ein schlechter oder unglückverheißender Monat sei, da Al-Hussain in diesem Monat ermordet wurde. Aufgrund dieser falschen Auffassung meiden es einige Leute im Monat Muharram Ehen zu schließen. Dies ist abermals eine aus der Luft gegriffene Behauptung, die den Lehren des Heiligen Qur’an und der Sunna widerspricht. Wenn der Tod einer angesehenen Person an einem bestimmten Tag diesen Tag für immer zum Unglückstag macht, kann man kaum einen Tag im Jahr finden, der frei von derartigem Unglück ist, da an jedem Tag irgendeine angesehene Person verstarb. Der Heilige Qurân und die Sunna des Propheten haben uns von solchem Aberglauben befreit.

aschura_Trauer

 Wehklagen und Trauern:

 Eine weitere falsche Gepflogenheit, die mit diesem Monat verbunden wird, ist das Klagen- und Trauern in Gedenken an den Märtyrertod Al-Hussains . Wie bereits erwähnt, ist das Ereignis von Karbalâ eines der tragischsten Ereignisse unserer Geschichte, doch der Prophet hat uns verboten, wegen des Todes irgendeiner Person Trauerfeiern abzuhalten. Die Leute der Dschâhiliyya (Unwissenheit) pflegten durch lautes Wehklagen, das Zerreißen ihrer Kleider und durch das Schlagen ihrer Wangen und Brüste ihren Verstorbenen nachzutrauern.

Der Prophet verbot den Muslime dies zu tun und wies sie an Geduld zu wahren, indem sie „Innâ lillâhi wa innâ ilaihi râdschi’ûn“ (Allâh gehören wir und zu Ihm kehren wir zurück) sagen sollen. Über dieses Thema gibt es viele authentische Hadîthe. Um nur einen von ihnen anzuführen: „Wer seine Wangen schlägt, seine Kleider zerreißt und wie die Leute der Dschâhiliyya (Unwissenheit) trauert, der gehört nicht zu uns!“ (Buchâri)

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 Alle berühmten Rechtsgelehrten sind sich einig, dass derartiges Trauern verboten ist. Sogar Al-Hussain riet seiner geliebten Schwester Zainab kurz vor seinem Ableben, nicht in dieser Weise über seinen Tod zu trauern. Er sagte: „Meine liebe Schwester! Ich schwöre dir, dass du -sollte ich sterben – weder deine Kleider zerreißen, noch dein Gesicht zerkratzen, noch irgendjemanden für mich verfluchen oder für dessen Tod beten sollst.“ (Al-Kâmil, Ibn Kathîr, Band 4, Seite 24)

Aus diesem Rat wird ersichtlich, dass diese Art von Trauer sogar von Al-Hussain selbst verurteilt wurde. Daher muss jeder Muslim diese Unsitte meiden und die Lehren des Propheten befolgen!

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