Ammar ibn Yassir

Ammar

Ammar, sein Vater Yassir und seine Mutter Sumaiya  bint Chiat gehörten zu den Ersten, die dem Islam beitraten. Sein Vater kam aus dem Jemen und hatte sich in Makka niedergelassen. Als die Götzendiener davon erfuhren, dass sie dem Islam beigetreten waren, folterten sie sie brutal. Der Gesandte Allahs Sallalahu ging an ihnen vorbei und sagte zu ihnen: „Habt Geduld, Familie Yassir, denn euer Treffpunkt ist das Paradies!“ Überliefert von At-Tabarani und Al-Hakim.

Abu Dschahl, Allahs Fluch auf ihm, erstach Sumaiya Radyallahu. Sie war die erste Märtyrerin im Islam. Ihr folgte ihr Ehemann Yassir. Es blieb Ammar, der unter der schweren Folter zu leiden hatte. Sie tauchten seinen Kopf unter Wasser, peitschten ihn aus und brandmarkten ihn. Der Gesandte Sallalahu kam an ihm vorbei, legte seine edle Hand auf dessen Kopf und sagte: „O Feuer, sei Kühle und Heil für Ammar, wie du Kühle und Heil für Abraham warst!“ Überliefert von Ibn Saad.
Eines Tages sah Ammar den Propheten Sallalahu weinen und die Tränen von seinen Augen wischen; er sagte zu ihm: „Die Nicht-Muslime haben dich genommen und dich ins Feuer gesteckt.“ Überliefert von Ibn Saad.
 Die Götzendiener fuhren mit der Folter Ammars fort und ließen ihn nicht in Ruhe, bis er ihre Götter und Götzen lobte. Als sie ihn freigelassen hatten, eilte er zum Propheten Sallalahu. „Der Prophet Sallalahu fragte: „Was ist mit dir?“ Er entgegnete: „Schlimmes, o Gesandter Allahs! Bei Allah, man ließ erst von mir ab, als ich dich im Schlechten erwähnte und ihre Götzen im Guten!“ Da sagte der Prophet Sallalahu zu ihm: „Und wie siehst du dich selbst?“ Er antwortete: „Ich bin mir im Glauben sicher.“ Er entgegnete: „Wenn sie es wieder tun, handelst du wieder so!“ Überliefert von Ibn Saad und Al-Hakim.
Ammars wegen wurden folgende Worte Allahs des Erhabenen herabgesandt:
„…nicht, wer gezwungen wird und dessen Herz im Glauben sicher ist…“ (Sûra 16:106).
Ammar wanderte nach Abessinien und später nach Madina aus. Er nahm mit dem Propheten Sallalahu an allen Feldzügen teil. Einmal sagte er: „Ich kämpfte mit dem Propheten Sallalahu gegen die Dschinn und die Menschen.“ Die Gefährten fragten: „Wie das?“ Er antwortete: „Wir waren einst mit dem Propheten Sallalahu unterwegs, als wir eine Rast hielten. Ich nahm meinen Wasserschlauch und meinen Eimer, um Wasser zu schöpfen. Er Sallalahu sagte: »Es wird jemand zu dir ans Wasser kommen und dich davon abhalten.« Als ich am Rand des Brunnens war, erschien plötzlich ein schwarzer Mann und sagte: »Bei Allah, du wirst heute nicht aus ihm schöpfen!« Er packte mich und ich packte ihn. Ich warf ihn zu Boden und nahm einen Stein, mit dem ich ihm sein Gesicht verletzte und seine Nase brach. Danach füllte ich meinen Wasserschlauch und ging zum Propheten Sallalahu. Er fragte: »Ist jemand zu dir ans Wasser gekommen?« Ich entgegnete: »Ja!« und erzählte ihm die Geschichte. Er fragte weiter: »Weißt du, wer das war?« Ich erwiderte: »Nein!« Er sagte: »Dies war der Teufel!«“ Überliefert von Ibn Saad.
Eines Tages bat Ammar Radyallahu den Gesandten Sallalahu um Einlass. Er Sallalahu fragte: „Wer ist da?“ Er entgegnete: „Ammar.“ Er Sallalahu sagte: „Willkommen dem charakterstarken Reinen!“ Überliefert von At-Tirmidhi und Al-Hakim.
Anderen Tages ereignete sich zwischen Ammar und Châlid ibn Al-Walîd ein Streitgespräch, wobei Chalîd Ammar gegenüber grob wurde. Er beklagte sich über ihn beim Propheten Sallalahu, der sagte: „Wer Ammar feindselig gesinnt ist, dem ist Allah feindselig gesinnt. Und wer Ammar hasst, den hasst Allah.“ Überliefert von An-Nasa-i und Imâm Ahmad. Châlid verließ den Gesandten Sallalahu und ihm war nichts lieber als die Zufriedenheit Ammars. Er redete mit ihm, bis dieser mit ihm zufrieden war.
Der Prophet Sallalahu sagte: „Ammar ist wahrhaftig bis zum letzten Glied mit Glauben erfüllt.“ Überliefert von An-Nasa-i und Al-Hakim.
Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken wies die Muslime an, Ammar zu folgen und sich nach diesem zu richten. Er Sallalahu sagte: „Nehmt euch nach mir Abu Bakr und Umar zum Vorbild, und folgt dem Weg Ammars und haltet euch an den Bund des Ibn Umm Abd [Abdullah ibn Masoud; der Bund ist der Qurân]!“ Überliefert von Imâm Ahmad.
Ein Mann kam zu Ibn Masoud und sagte: „Allah hat uns wahrhaftig bereits davor bewahrt, dass uns Unrecht getan wird. Aber er hat uns nicht davor bewahrt, dass er uns in die Wirren führt. Was meinst du, wenn die Wirren eintreten?“ Er erwiderte: „Halte dich an das Buch Allahs!“ Er fragte: „Was denkst du, wenn alle zum Buch Allahs aufrufen?“ Er entgegnete: „Ich hörte den Gesandten Allahs  Sallalahu sagen: „Wenn sich die Leute uneinig sind, folgt Ibn Sumaiya  [Ammar] in der Wahrheit!“ Überliefert von Al-Hakim.
Nach dem Ableben des Propheten Sallalahu nahm Ammar mit Abu Bakr As-Siddîq Radyallahu an der Bekämpfung der vom Islam Abgefallenen teil. Er zeigte in der Schlacht von Yamâma außerordentlichen Mut, so dass sich Umar  möge Allah mit ihm zufrieden sein über seinen Mut äußerte: „Ich sah Ammar ibn Yassir Radyallahu am Tag von Yamâma hoch auf einem Felsen stehen und rufen: »O ihr Muslime, ist es das Paradies, vor dem ihr flieht? Ich bin Ammar ibn Yassir. Ist es das Paradies, vor dem ihr flieht? Ich bin Ammar ibn Yassir. Auf zu mir!« Ich blickte auf sein Ohr, das bereits verwundet worden war; es bewegte sich hin und her, während er einen harten Kampf kämpfte.“
Nachdem Umar ibn Al-Chattâb das Kalifat anvertraut worden war, setzte er Ammar und mit ihm Abdullah ibn Mas‘ûd über Kufa ein. Er sandte einen Brief an dessen Einwohner, in dem er ihnen sagte: „Sodann habe ich zu euch Ammar ibn Yassir als Führer und Abdullâh ibn Mas‘ûd als Lehrer und Verwalter gesandt. Sie gehören zu den Edlen der Gefährten Muhammads  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und wohnten der Schlacht von Badr bei. Hört ihnen also zu, gehorcht ihnen und nehmt sie euch zum Vorbild!“
Ammar war bescheiden, asketisch, verzeihend und edelmütig. Einmal beschimpfte ihn ein Mann und schmähte ihn ob seines Ohres, das ihm im Kampf um Allahs willen abgeschlagen worden war. Er sagte zu ihm: „Du Verstümmelter!“ Ammar entgegnete ihm: „Es ist mein bestes Ohr, das du beleidigt hast. Es ist in Begleitung des Gesandten AllahSallalahu verletzt worden.“
Er pflegte zu sagen: „Wer drei Dinge verinnerlicht hat, der hat den Glauben vervollständigt: Spenden in der Armut, Gerechtigkeit gegenüber den Menschen und Verbreitung des Friedens in der Welt.“
Am Tag der Siffîn-Schlacht war Ammar in der Armee von Alî. Vor Beginn der Schlacht verspürte Ammar Durst. Da kam eine Frau mit einem Krug Milch in ihrer Hand zu ihm. Er trank aus ihm. Er erinnerte sich an die Aussage des Gesandten Sallalahu: „Der letzte Trank, den du in dieser Welt trinken wirst, ist Milch.“ Überliefert von Imam Ahmad.

Da begab er sich in den Kampf und wurde im Jahre 37 n. H. im Alter von 93 Jahren zum Märtyrer.  Imam Alî setzte ihn bei und leitete sein Totengebet.

Quelle: http://www.islamweb.net/grn/