Umra & Hajj

Die-kaaba

1   Bedeutung und Geschichte der Pilgerfahrt

Die Geschichte der Hadsch geht viele tausende Jahre bis zum Propheten Abraham zurück. Es sollte für jeden Muslim von enormer Wichtigkeit sein, die Ursprünge der Hadsch zu kennen, denn erst wenn man diese kennt, versteht man alle Handlungen und Gebote während der Pilgerfahrt.

Die Geschichte der Pilgerfahrt bietet nicht nur sehr viele faszinierende Lehren, sondern erklärt auch viel über die Bedeutung der Riten der Wallfahrt.

1.1   Religiöse Bedeutung

„Das Wort Hadsch bedeutet ursprünglich, den Vorsatz zu fassen, einen heiligen Ort zu besuchen. Gemeint ist im islamischen Sinne der Besuch der Kaaba in Mekka.“ (Abdul Ala Maududi, 2001, S. 209) Linguistisch gesehen bedeutet das Wort „Haddsch“ im arabischen „Zielen, Beabsichtigen“ (vgl. Zaidan, 2009, S. 245)

Die Pilgerfahrt oder Wallfahrt (arabisch: Ḥaǧǧ, deutsch: Hadsch) ist ein fundamentaler Baustein des Islam, schon seit jeher versteht man darunter das friedvolle und verpflichtete Pilgern zur Kaaba. Jeder Muslim, ob männlich oder weiblich, ist dazu verpflichtet mindestens einmal die Hadsch durchzuführen, wenn man dazu in der Lage ist. Jährlich pilgern etwa drei Millionen Menschen nach Mekka um ihre Pflicht zu erfüllen und viele weitere Millionen Menschen pilgern nach Mekka um die kleine Pilgerfahrt (Umra) durchzuführen.

Im Gegensatz zum Christentum oder Judentum ist die Pilgerfahrt im Islam als Pflicht zu verstehen. Die Pilgerfahrt gilt als fünfte Säule des Islam und ist dementsprechend auch von enormer Wichtigkeit für jeden Muslim.

„Der Islam ist auf fünf Dingen aufgebaut: Die Schahadah, dass es niemanden gibt, der der Anbetung würdig ist, außer Allah und, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist, dem Verrichten des Gebetes, dem Entrichten der Zakah, der Hagg und dem Siyam im Ramadan.“ (Buchari )

Der Islam baut auf der Pilgerfahrt auf, daher ist diese wie ein Stützpfeiler zu sehen, wenn man diesen vernachlässigt, droht das Gebäude einzustürzen. Viele betrachten die Wallfahrt nach Mekka zwar als Pflicht, bemessen ihr aber aufgrund ihrer einmaligen Durchführung nur wenig bei und verschieben diese immer weiter in die Zukunft obwohl man dafür die Mittel hat und die Voraussetzungen erfüllt.

Allah sagt im Koran „Und der Menschen Pflicht gegenüber Allah ist die Pilgerfahrt zum Hause, wer da den Weg zu ihm machen kann. Wer aber Ungläubig ist – wahrlich, Allah ist nicht auf die Welten angewiesen.“ (Al Imran 3:97)

Allah bezeichnet die Pilgerfahrt als Pflicht und in weiteren Hadithen betont der Prophet Mohammad ausdrücklich, dass derjenige der die Wallfahrt nicht durchführt, obwohl er die Mittel dafür hat und nicht anderweitig verhindert ist, den Tod eines Juden oder Christen stirbt.

1.2  Geschichte

Seit mehreren tausenden Jahren pilgern die Menschen nun schon mit verschiedenen Vorsätzen nach Mekka zur Kaaba und kommen mit dem Titel Hajjah oder Hajji zurück. Anfangs pilgerten die Gläubigen dorthin um den Befehl Allahs und dem Rufen des Propheten Abrahams Folge zu leisten. Allah befahl dem Propheten Abraham in der Sure Al-Ḥaǧǧ (deutsch „Die Pilgerfahrt“) in dem Vers 27: „Und rufe die Menschen zur Pilgerfahrt auf.“ Die Gläubigen folgten diesem Ruf zu beginn, doch nach dem Tode des Propheten Abrahams und seines Sohnes Ismaels kamen die Menschen allmählich von dem wahren Glauben ab und begannen Götzen in der Kaaba aufzustellen, abartige Riten bzw. Zeremonien durchzuführen und wieder zur alt gewohnten Vielgötterei zurückzufinden. Erst mit dem Propheten Mohammad konnten diese Riten abgeschafft werden und die richtige Durchführung der Pilgerfahrt, die sich bis zur heutigen Zeit nicht geändert hat, wieder hergestellt werden. Es war circa 628-632 (vgl. Faroqhi, 2000, S. 10) als die Hadsch wieder in ihrer ursprünglichen Form vollzogen wurde, wie sie der Prophet Abraham durchführte.

1.2.1  Abraham und seine größte Prüfung

Die Pilgerfahrt nach Mekka war keine Erfindung des Islams sondern findet ihren Ursprung bei dem Stammvater der drei Weltreligionen, dem Propheten Abraham.

Im Irak vor ca. 4000 Jahren war es gang und gäbe Götzen anzubeten, Priestern nach der Zukunft zu befragen und Talismane, die außergewöhnliche Kräfte haben sollten zu besitzen. Der Aberglaube war tief in der Gesellschaft verankert und es gab „[…] nicht eine einzige Seele […] welche die Wahrheit kannte oder daran glaubte[…].“ (Abdul Ala Maududi, 2001, S. 210)

Der Prophet Abraham wurde in eine Familie hineingeboren die den Götzenkult praktizierte und sich streng an diesen hielten, noch dazu waren seine Vorfahren auserwählter Hohepriester gewesen und sein Vater, Azar, erstellte selber Götzen . Das bedeutete für ihn, dass er früher oder später in ihre Fußstapfen treten sollte und auch Priester werden sollte.

Unter diesen Umständen war es schon fast unglaublich, dass jemand zum rechten Weg finden würde, „aber der Prophet Abraham war kein gewöhnlicher Mensch. Er war zu Höherem bestimmt.“ (Abdul Ala Maududi, 2001, S. 210)

Der Prophet Abraham war mit außerordentlicher Intelligenz gesegnet worden und war ein ausgezeichneter Redner und Debatter. Er erkannte schon früh, dass es keinen Sinn ergab von Menschen erschaffene Abbildungen und Skulpturen als Götter anzubeten. Ab einem bestimmten Zeitpunkt während seiner Jugend begann er sich wesentliche Fragen zu stellen, welche zur Folge hatten, dass er sich von den Götzenkulten seines Volkes abwandte.

„Wie können die Sonne, der Mond oder die Sterne, welche wie Knechte auf Befehl in Bahnen kreisen, die von Menschen gemachten Steingötzen und die Könige, die menschliche Wesen wie wir selbst sind, Götter sein? Was ist in diesen Objekten, welche sich nicht aus eigenem Willen bewegen, welche keine Macht haben, sich selbst zu helfen, und keine Kontrolle über ihr eigenes Leben und Tod haben, dass der Mensch sie anbeten solle […] Unter allen Objekten auf der Erde und in den Himmeln ist kein einziges, welches nicht zu einer bestimmten Zeit dem Untergang geweiht ist.“ (Abdul Ala Maududi, 2001, S. 211)

Diese Fragen führten den Propheten zu der einzigen logischen und rationalen Antwort, die darauf möglich wahr und zwar zu der Entscheidung den Götzen seines Volkes abzuschwören und keine falschen Götter neben dem Einen Gott anzubeten. Dies verkündete er auch seinem Volk „Ich wende mein Gesicht Dem zu, Der die Himmel und die Erde erschaffen hat, als Anhänger des rechten Glaubens, und ich gehöre nicht zu den Götzendienern.“( Al-An-‚am 6:79)

Nachdem er diese Entscheidung getroffen hatte und erkannte, dass es keinen Gott außer Allah gibt, wollte er diese Erkenntnis verbreiten. Daraufhin stellten sich seine Familie und sein Volk gegen ihn und wollten ihn von diesem Vorhaben abbringen. Später wurde er aufgrund seines Handelns vor Gericht zum Tode durch Verbrennung bei lebendigem Leibe verurteilt. Nachdem ihn Allah vor diesem Schicksal bewahrt hatte erkannte er, dass er sein Volk nicht vom Götzendienst abbringen kann und kehrte seiner Heimat den Rücken in der Hoffnung andere Menschen dazu zu bewegen allein den einen Gott anzubeten und der wahren Religion zu folgen. Einige Menschen folgten ihm auf diesem Weg nachdem sie beobachteten, wie Allah Abraham vor dem Feuer errettete, darunter befand sich unter anderem Lot, welcher später auch als Prophet zum rechten Weg aufrief. (vgl. Al-Ankabut 29:26)

Als Abraham 86 Jahre alt war bekam seine zweite Frau, Hagar, Ismael, welchen er später noch für Allah opfern sollte um zu prüfen ob „Abrahams Liebe zu seinem Herren über alles andere ging.“ (Abdul Ala Maududi, 2001, S. 214)

Der Prophet Abraham sah im Schlaf, wie er seinen Sohn schlachtet und erkannte, dass dies ein Befehl Gottes war. Sein Sohn Ismael war bereit standhaft zu bleiben und dem Befehl Gottes zu folgen, doch bevor Abraham diesen ausführen konnte, errette Gott Ismael. Im heiligen Koran steht:

„Als sie sich beide (Allahs Willen) ergeben hatten und er ihn mit der Stirn auf den Boden hingelegt hatte, da riefen Wir ihm zu: „O Abraham, du hast bereits das Traumgesicht erfüllt.“ So belohnen wir die, die Gutes tun. Wahrlich, das ist offenkundig eine schwere Prüfung. Und Wir lösten ihn durch ein großes Schlachttier aus. […] Und wir gaben ihm die frohe Botschaft von Isaak einem Propheten, der zu den Rechtschaffenden gehörte. Und Wir segneten ihn und Isaak.“ (As-Saffat 37:103-113)

Nachdem Abraham die Prüfung durchhielt und Allah seine Liebe und Ergebenheit bewies, versprach Allah ihm einen weiteren Sohn, Isaak, der auch ein Prophet werden sollte. Diese große Opferbereitschaft und Hingabe zu seinem Herrscher und Schöpfer, blieb natürlich nicht bei Allah unbemerkt, denn Allah sagt in der Sure An-Nisa, dass Er sich Abraham zum Freund nahm. Diese Prüfung zeigt uns nicht nur, wie sehr Abraham Gott ergeben war sondern auch, dass er ohne Zweifel bereit war alles ohne Zögern für Ihn zu opfern. Heute feiern die Muslime dieses Ereignis am zehnten Tag des Monats Dhul-Hidscha unter den Namen „Id-ul-Adha“(Opferfest) als Höhepunkt der Pilgerfahrt.

zamzam_

1.2.2  Zamzam und die Besiedelung Mekkas

„Zamzam ist ein Süßwasserbrunnen auf der Arabischen Halbinsel, im Gebiet des Al-Higaz, in der Stadt Mekka, in der Nähe zur Al-Kaaba, des geheiligten Hauses Allahs.“ (Rassoul, 1997, S. 13)

Millionen von Pilgern trinken von dem Wasser dieses Brunnes, wenn sie dabei sind die Pilgerfahrt durchzuführen. Die Geschichte der Zamzam Quelle geht auf Abraham und seine Ehefrau Hagar zurück.

Da Abrahams erste Ehefrau, Sarah, unfruchtbar war heiratete Abraham auf Wunsch Sahras Hagar. Nach der Geburt Ismaels wurde Sarah jedoch zunehmend eifersüchtiger auf Hagar. Mohammad Rassoul schreibt in seinem Buch „Zamzam“, wie sich Sarah darüber ärgerte, dass „jene [Hagar] ihrem Gatten Ibrahim ein Kind schenkte, wie Allah (t) ihr selbst keines gewährt hatte.“ (Rassoul, 1997, S. 22)

Zunächst versuchte Hagar Sarah zu meiden, um sie nicht auf sich aufmerksam zu machen, doch das genügte nicht. Also richtete Abraham einen weiter entfernten Wohnsitz für Hagar und ihren Sohn ein und besuchte sie ab und an, aber auch das missfiel Sarah und sie forderte Abraham dazu auf Hagar und Ismael in ein weiter entferntes Land zu schicken. Nachdem er sie also zu einem Ort führte, der „neun Tage- und Nachtreisen von ihr [Sarah] entfernt war“ und sich verabschieden wollte, begann Hagar bestürzt zu weinen und fragte Abraham ob er sie wirklich in diesem „verlassenen Ort“ zurücklassen wolle. Dieser bejahte dies und Hagar begann zu begreifen, dass dies auf Befehl Allahs geschehe und fragte nach und Abraham „gab ihr zur Antwort: `Ja; und mein Herr wird mir Befehlen, Ihm hier sein geheiligtes Haus zu errichten. ´ (Rassoul, 1997, S. 23)

Beim Verlassen Hagars und Ismaels sprach Abraham noch ein Bittgebet für sie:

„Unser Herr, ich habe (einige) aus meiner Nachkommenschaft in einem Tal ohne Pflanzungen bei Deinem geschützten Haus wohnen lassen, unser Herr, damit sie das Gebet verrichten. So lasse die Herzen einiger Menschen sich ihnen zuneigen und versorge sie mit Früchten, auf dass sie dankbar sein mögen.“ ( Ibrahim 14:37)

zamzam_Bild

ZAMZAM Brunnen

Tage vergingen und das Trinkwasser wurde knapp, in der Hoffnung, eine Wasserquelle zu finden bestieg Hagar den Hügel As-Safa, doch sie konnte keine Menschenseele noch Wasser erblicken. Also stieg sie den Hügel wieder herab und eilte zu einem nahegelegen Hügel namens Al-Marwa, doch auch dort konnte sie nichts erspähen also eilte sie wieder zu As-Safa. Dies wiederholte sich sieben Mal, bis sie verzweifelt zu ihren Sohn zurückkam, dort bemerkte sie, wie Ismael mit seinen Beinen im Boden spielte und diesen leicht aufgegraben hatte und daraus Wasser hervorquellte. Als umliegende Stämme und vorbeiziehende Karawanen auffielen, dass im einst unfruchtbaren, einsamen und trockenen Land, Vögel umherkreisten, ritten sie in die Gegend des heutigen Mekkas und fanden die Wasserquelle Zamzam und Hagar mit ihrem Sohn vor. Infolgedessen siedelten sich dort nach und nach an Menschen an, „die in immer größerer Zahl vom Stamme Gurhum zu ihnen strömten und das Tal von Mekka mit Geselligkeit und Bewegung füllten.“ (Rassoul, 1997, S. 32)

Nachdem Abraham schließlich zurückkam um nach seiner Ehefrau und seinem Sohn zu sehen und ein Bevölkertes Land sah, erkannte er, dass Gott ihm seine damalige Bitte erfüllt hatte.

1.2.3  Die Erbauung der Kaaba und die Einführung der Hadsch

Es war etwa 2130 v. Chr., nach dem Tode Hagars, als Abraham zu seinem Sohn kam und ihm mitteilte, dass sie zusammen auf Befehl Allahs die Kaaba erbauen sollten. Im Koran steht, wie sie zusammen die Grundmauer aufbauten und zu Gott beteten:

„Und (gedenkt,) als Ibrahim die Grundmauern des Hauses errichtete, zusammen mit Isma’il, (da beteten sie): „Unser Herr, nimm (es) von uns an. Du bist ja der Allhörende und Allwissende.“ (Al-Baqara 2:127)

Die Kaaba in Mekka sollte ein Zufluchtsort für jeden gläubigen Muslim werden, in der er in seinen Gottesdienst ausführen und Frieden finden kann. Bevor der Prophet Abraham nach der Fertigstellung zurück nach Palästina reiste, vertraute er seinem Sohn Ismael die Obhut der Kaaba an und „erklärte ihm, wie er den Leuten die Riten der Pilgerfahrt und deren pflichtmäßige Handlungen beibringen sollte, so wie Allah (t) es ihn gelehrt hatte. Also begann Abraham, auf Befehl Allahs, die Menschen zur Pilgerfahrt aufzurufen. Damit hatte das Zeitalter der Hadsch begonnen, deren Hauptziel es ist, Allahs zu gedenken und zu dienen.

Jahre vergingen und die Menschen kamen vom rechten Weg ab, begannen den ursprünglichen Sinn und Zweck der Hadsch zu vergessen und nicht mehr den Lehren des Propheten Abrahams und seiner Kinder zu folgen. Die Menschen fanden wieder zum altbekannten Priestertum zurück, beteten Götzen neben Allah an, verunstalteten die Riten rund um den Hadsch und erlegten sich selber Gebote und Beschränkungen auf.

„Männer und Frauen liefen zusammen splitternackt um Gottes Haus […] Sie opferten im Namen Gottes, aber das Blut der geopferten Tiere wurde an die Wände der Kaaba gespritzt und ihr Fleisch an seine Tür geworfen im Glauben, dass Allah das Fleisch und Blut benötige.“ (Abdul Ala Maududi, 2001, S. 220)

Auch die vier Heiligen Monate, Dhû Al-Qa`da, Dhul-Hidscha, Muharram und Radschab, welche als Zeit des Friedens gelten sollten wurden missachtet und zusätzlich erlegten sich die Menschen eigen erfundene Beschränkungen auf, wie zum Beispiel ohne Reiseverpflegung zur Hadsch aufzubrechen, sich der Nahrung zu enthalten oder nicht mehr während der Hadsch zu sprechen. Die Pilgerfahrt war nicht mehr eine Handlung die man nur noch für Gott ausführte sondern sie wurde zunehmend zu einem sozialen Ereignis, aus dem die verschiedensten Personen profitieren wollten. „Dichter und Scharlatane nutzen sie, um mit Tapferkeit, Ruhm, Würde, Stärke und Großzügigkeit ihrer Stämme zu prahlen und sich damit zu brüsten.“ (Abdul Ala Maududi, 2001, S. 220)

Diese Situation wurde erst mit dem Propheten Mohammad, welcher in Mekka geboren wurde geändert. Mohammad, welcher auch wie Abraham in einer Zeit geboren wurde, in der die Menschen Götzen anbeteten, beseitigte schlussendlich den Götzenkult in Mekka und ließ wieder den wahren Zweck der Hadsch aufleben. Zwar konnten Mohammad und etwa 2000 Muslime aufgrund des Abkommens von al-Hudaybiyya, welches zwischen den Quraisch und den Muslimen vereinbart wurde, schon vor der Eroberung Mekkas die Umra (=kleine Pilgerfahrt) durchführen, aber tatsächlich war es den Muslimen erst acht Jahre nach der Hidschra frei möglich zur Kaaba zu pilgern.

Im Jahr 630, als der Prophet Mohammad Mekka eroberte, wurden alle sich in der Kaaba befindlichen Götzen zerschlagen und die Hadsch wieder in ihrer ursprünglichen Form eingeführt. Es wurde den Menschen verboten, die Pilgerfahrt als Treffpunkt zu benutzen um mit Wohlstand und Großzügigkeit zu prahlen.

Auch die vier heiligen Monate, welche nach Belieben verschoben wurden, mussten wieder eingehalten werden. Außerdem wurden auch diverse andere Bräuche, wie das schon erwähnte nackte Umkreisend er Kaaba, das opfern für Allah im Glauben er benötige Fleisch und das Selbstauferlegen von Beschränkungen während der Hadsch verboten.

Zusätzlich dazu, dass Mekka der Ausgangspunkt des Islams und der Pilgerfahrt wurde, wurde die Kaaba circa eineinhalb Jahre nach der Hidschra, also im Jahr 624 zur neuen Qibla (Gebetsrichtung) der Muslime. Im Koran schreibt Allah den Gläubigen vor, sich in Richtung Kaaba zu wenden, wenn man betet, unabhängig vom Standort.

„Wir sehen ja dein Gesicht sich (suchend) zum Himmel wenden. Nun wollen Wir dir ganz gewiss eine Gebetsrichtung zuweisen, mit der du zufrieden bist. So wende dein Gesicht in Richtung der geschützten Gebetsstätte! Und wo immer ihr seid, wendet eure Gesichter in ihrer Richtung! Diejenigen, denen die Schrift gegeben wurde, wissen sehr wohl, dass dies die Wahrheit von ihrem Herrn ist. Und Allah ist nicht unachtsam dessen, was sie tun.“ ( Al-Baqara 2:144)

Mina_Bid_

Pilger in Mina

Damit änderte sich die Gebetsrichtung von Jerusalem nach Mekka zur Kaaba, aber das war nicht die einzige Auswirkung dieser Veränderung. Die Muslime waren sehr erfreut und erkannten darin „eine unmittelbare rituelle und spirituelle Verbindung zwischen Abraham, der die erste Gebetsstätte für den Einen errichtete, und dem islamischen Monotheismus“. (Ramadan , 2009, S. 133) Bis heute wenden die Muslime noch bei jedem Gebet ihr Haupt in Richtung Kaaba um ihren Schöpfer anzubeten und obwohl viele Menschen glauben, dass die Muslime die Kaaba anbeten, dient diese in Wahrheit nur als zentrale Gebetsrichtung der Gläubigen.

Seit der Erbauung der Kaaba durch den Propheten Abraham und der Wiedereinführung des rechten Glaubens durch den Propheten Mohammad, dient die Kaaba als Ort der Anbetung Gottes und als Pilgerstätte für Muslime. Im Jahr 632, zehn Jahre nach der Higra führte der Prophet die Abschiedspilgerfahrt mit etwa 120 000 Muslimen durch. „Die Pilgerreise war, wie das ganze Leben des Propheten, eine Rückkehr zur Quelle, zum Ursprung: eine Rückkehr zu Gott, dem Einen, auf Spuren Seines Propheten Abraham […].“ (Ramadan , 2009, S. 254) Während der Pilgerfahrt hatten die Gefährten die Chance, den Ablauf und die Riten der Hadsch vom Propheten zu lernen. Die Abschiedspredigt welche er am neunten Tag des Monats Dhul-Hidscha hielt, sollte die Menschen erneut zum rechten Weg aufrufen. Er betonte die Gleichheit aller Menschen unabhängig ihrer Hautfarbe, Nationalität oder Besitzes, rief die Muslime dazu auf gutartig gegenüber ihren Frauen zu sein und sich vom kleinen Shirk fernzuhalten. Nicht zuletzt forderte er die Gläubigen auch dazu auf, sich an den Koran und die Sunnah zu halten und „die Pilgerfahrt zum Hause Allahs“ [1] zu vollziehen. Nachdem er seine Predigt beendet hatte ritt er zu As-Sacharat und rezitierte den fünften Vers der Sure Al-Ma’ida: „Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und Meine Gunst an euch vollendet, und Ich bin mit dem Islam als Religion für euch zufrieden.“

Seit dem Tod des Propheten blieb Mekka immer unter Herrschaft der Muslime und auch wenn es vereinzelt zur teilweisen Zerstörung der Kaaba durch Naturkatastrophen, wie zum Beispiel eine große Überschwemmung im Jahr 1631 (vgl. Faroqhi, 2000, S. 283), oder durch Kriege im Umfeld der Kaaba kam, versuchte man die Kaaba bestmöglich

 Quelle:

[1] http://islam-pedia.de/