Ursachen für Kopfschmerzen

Das Gehirn selbst kann keine Schmerzen empfinden, auch dann nicht, wenn es erkrankt ist. Aber die Gehirnhäute (Meningen) und die Knochenhaut, die den knöchernen Schädel innen und außen umkleidet, sind mit Nerven umzogen.

Bei Mangeldurchblutung oder Entzündungen oder auch bei anderen Veränderungen schmerzen also Gehirnhäute und Knochenhaut: mitunter kommt noch eine starke Anspannung der sehr dünnen Muskelschicht hinzu, die außen direkt auf dem knöchernen Schädel liegt. Aber auch zahlreiche weitere Ursachen wie Zahn- und Kiefererkrankungen, Störungen / Erkrankungen der Augen, im Hals- Nasen- Ohrenbereich, Nebenwirkungen von Medikamenten, Allgemeinerkrankungen wie z. B. grippale Infekte und vieles mehr, können ebenfalls zu Kopfschmerzen führen.

Häufige Kopfschmerzformen

Spannungskopfschmerz ist eine der häufigsten Kopfschmerzformen. Von Betroffenen wird er als „dumpfer, beidseitiger, drückender oder ziehender Schmerz“ beschrieben, der manchmal mit Kältegefühl oder Schwinden einhergeht. Mögliche Auslöser:

• Stress, aber auch Probleme oder Erholungsphasen nach Stress, z. B. der Urlaubsbeginn
• Schlafmangel
• Langes Sitzen vor dem Bildschirm oder ein schlecht eingerichteter Arbeitsplatz
• Hormonelle Schwankungen, z. B. vor oder während der Menstruation
• Starke körperliche Anstrengung
• Aufenthalt in großer Höhe
• Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich
• Umweltbelastungen
• Nikotin-, Alkoholmissbrauch u. ä.
• Licht- und Lärmempfindlichkeit

Bei Migräne kommt es anfallsartig zu meist einseitigen Kopfschmerzen, die oft von Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Übelkeit und Erbrechen begleitet werden. Laut Studien leiden in etwa 10 – 15 % aller Menschen unter Migräne, manche nur ein- bis zweimal pro Jahr, andere sogar mehrmals jeden Monat. Laut Experten ist es wahrscheinlich, dass Migräne durch eine Überregbarkeit des Gehirns ausgelöst wird, die über mehrere Stufen zu einer entzündungsähnlichen Reaktion der Gehirnhäute (Adern der Hirnhäute) führt.

Die Gefäßwände werden für verschiedene Schmerzstoffe durchlässig. Die Entzündung löst in den Hirnhäuten sehr starke Schmerzen aus – und das aktiviert nochmals die Freisetzung von Botenstoffen. Noch immer umgibt die Migräne etwas Rätselhaftes, insbesondere da die Attacken eben auch durch Sinnesreize ausgelöst werden können. Um den Ursachen schwerer Kopfschmerzen auf den Grund zu gehen, empfehlen Ärzte die Führung eines „Kopfschmerz-Tagebuches“. In diesem sollten Sie die näheren Begleitumstände für jede Schmerzattacke festhalten. Es empfiehlt sich zum Beispiel die Art des Kopfschmerzes (pulsierend, pochend usw.) Tagszeit, Wochentag, Anfallsdauer, Speisen/Getränke, Medikamente, Lärm usw., genauestens zu notieren. Wichtige Zusatzinformationen wie „Wochenende ja/nein“, „Alkohol ja/nein“ oder ähnliches können Sie natürlich ebenfalls hinzufügen. Ein solches Kopfschmerz-Tagebuch kann es – unter Umständen – ihrem Arzt erleichtern, den Auslöser für Ihre Kopfschmerzen und geeignete Gegenmittel zu finden. Seltener sind die so genannten Cluster-Kopfschmerzen (von denen sind sehr häufig Männer betroffen), Trigeminusneuralgie (Reizsyndrom des Kerngebietes des fünften Gehirnnervs) und der atypische Gesichtskopfschmerz.

Ein paar Tipps, was Sie selbst tun können, um Kopfschmerzen zu lindern:

• Regelmäßiger, ausreichender Schlaf – wenn möglich – in einem abgedunkelten ruhigen Raum
• Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit, wirkt in akuten Fällen
• Regelmäßige Bewegung und Spaziergänge an der frischen Luft (nicht unbedingt Leistungssport) und Entspannungstraining
• Weglassen von Kaffee, Alkohol und Nikotin
• Massagen von Schulter, Nacken, Kopfhaut und Schläfen (speziell im Schläfen- und Kopfhautbereich kann man das selbst versuchen)
• Fernsehen stark reduzieren
• Zu Hause Lärmquellen ausschalten

Versuchen Sie Kopfschmerzen am besten keine Chance zu geben und haben Sie Geduld. Behandlungserfolge brauchen Zeit.

Rainer Kriegbaum (Diplomierter Heil- und Sportmasseur, MA 54)